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Am 19.09.2023 geht es los auf Weltreise. Diesen Tag haben wir seit Wochen herbeigesehnt und ich kann mich noch gut erinnern, als unser Countdown noch 100 Tage bis zum Abflug zeigte. Irgendwann waren es nur noch 40 Tage, dann nur noch 2 Wochen, und jetzt ist der Tag wirklich gekommen. Meine Aufregung ist riesig und vergleichbar mit dem Lampenfieber vor einer Prüfung – und ich fühle mich gut vorbereitet. Unsere To-Do-Liste haben wir fleißig abgearbeitet, und zuletzt haben wir uns um unser Visum für Nepal und die ersten Unterkünfte gekümmert.
Die letzten Tage Zuhause
Ich bin sehr dankbar, dass wir die letzten Tage zuhause noch so gute Zeit mit all unseren Liebsten verbringen konnten. Es ging mit Carinas Familie noch eine Woche nach Italien und unseren letzten Abend verbrachten wir in gemütlicher Runde zuhause am Lagerfeuer und einem tränenreichen Abschied.
Wir sind unterwegs
Während ich die ersten Zeilen hier tippe, sitzen wir gerade in unserem ersten Flug von Wien nach Kuwait. Wir sind mit dem ICE von Regensburg nach Wien gefahren und fliegen von dort aus in unser erstes Weltreiseland, Nepal. Nach einem Tag Layover in Kuwait geht es dann am 20.09.2023 abends weiter nach Kathmandu. Die ersten Transporte haben reibungslos geklappt. Wir haben auch gleich unsere kleine Unterkunft in Wien gefunden, in der wir eine kurze Nacht verbracht haben, bevor es weiter zum Flughafen ging. Vor dem Fliegen bin ich immer noch aufgeregter als sowieso schon. Liegt vielleicht daran, dass unsere Rucksäcke ein bisschen größer sind als das vorgeschriebene Handgepäckmaß. Wir haben die Rucksäcke allerdings nicht komplett gefüllt, um oben noch genug Luft zu lassen, was die Vorschrift erfüllen sollte. Und siehe da: der Plan ist aufgegangen.
Nur mit Handgepäck auf Weltreise
Nur mit Handgepäck auf Weltreise zu gehen bedeutet, sich auf das Minimum an Kleidung und Equipment zu reduzieren. Wir haben Kleidung für eine Woche für Temperaturen von 0 – 35 Grad dabei (gerade kam im Flugzeug die Durchsage des Piloten, welcher wunderbares sonniges Wetter bei unserer Landung in Kuwait voraussagte – und 45 Grad…). Wie passend, dass ich meine wärmsten Klamotten bereits an habe 🙂 Weiter haben wir in unserem Handgepäck noch ein zweites Paar Schuhe dabei, ein Reisekissen, Medikamente, einen 1-Liter-Zipbeutel mit Flüssigkeiten wie Sonnencreme und Deo, unsere Laptops und die Kameraausrüstung. Mit kleinem Stativ und Zubehör wiegt die Technik am meisten, ist aber einfach unverzichtbar, um unsere Reise zu dokumentieren. Neben dem Rucksack dürfen wir noch einen kleinen persönlichen Gegenstand mit ins Flugzeug nehmen. Ein Glück, so konnten wir uns Essen für die nächsten drei Tage unterwegs einpacken. Wir fliegen günstig, da gibt es keine Mahlzeit im Flugzeug.
One night in Kuwait
Wir starten unsere Weltreise in Kuwait, wo wir eine Nacht Zwischenstopp haben, bevor es weiter nach Nepal geht. Über Couchsurfing bin ich mit Khalaf in Kontakt gekommen und habe eine Übernachtung bei ihm angefragt. Couchsurfing ist eine Plattform für Reisende, die ihre „Couch“ Zuhause kostenlos zur Verfügung stellen und anderen Reisenden Ihre Stadt zeigen. Khalaf war schon beim Chatten super freundlich und hat über 70 positive Rezensionen von anderen Reisenden, viele davon aus Deutschland und Österreich. Als ich ihn nach seiner Adresse frage, um das Visum zu vervollständigen, schickt er mir die Adresse vom Wyndham Hotel in Downtown Kuwait. Ich frage etwas skeptisch nach, ob wir dort wohnen werden? Er meinte nur: „Ja, in meinem Haus geht es leider nicht. Wenn ihr möchtet, buche ich ein Zimmer. Du musst mir nur deinen Namen schicken.“ Und kurz darauf erhalte ich die Buchungsbestätigung von ihm per WhatsApp. Wo ist der Haken, frage ich mich? In vielen Reiseberichten über den Nahen Osten „Middle East“ haben wir schon gelesen, dass die Leute dort super gastfreundlich sind.
unglaubliche Gastfreundschaft in Kuwait
Wir freuen uns über diese unglaubliche Geste. In Kuwait angekommen dauert der Visa-Prozess etwas. Nummer ziehen und warten ist angesagt. Obwohl nur schätzungsweise 15 Personen vor uns sind, warten wir über eine Stunde, bis wir dran sind. Schnell merke ich warum, denn der freundliche Grenzbeamte hat die Ruhe weg. Mit unserem Visum werden wir dann noch zu einem anderen Grenzbeamten geschickt, der nochmal einen Stempel drauf macht. Khalaf holt uns vom Flughafen ab und bringt uns zum Hotel. Er ist genauso wie beim Chatten super freundlich und interessiert. Wir machen uns kurz frisch und fahren anschließend Abendessen in die Stadt.
Khalaf zeigt uns den Old Market und wir gehen in ein Restaurant mit einheimischem Essen. Wir haben darüber gesprochen, dass Stefan und ich Vegetarier sind und so steht nach kurzem Verhandeln mit dem Kellner auf Arabisch der ganze Tisch voll mit vegetarischen Leckereien. Es gibt die beste Linsensuppe, die ich bis jetzt gegessen habe, serviert in einem Laib Brot. Dann noch Fladenbrot, Hummus, Salat, Knoblauch, scharfe Gewürze, jede Menge Reis, Tomatensoße, eingelegte Olivenblätter, Okra und eine Art Süßspeise, die schmeckt wie kleine Krapfen mit Honig. Das Essen war super lecker – genau auf so etwas haben wir uns gefreut. Im Anschluss spazieren wir noch über den „Old Market“, wo wir verschiedene Datteln probieren und noch einen arabischen Kaffee serviert bekommen. Todmüde und satt fallen wir ins Hotelbett.
Am nächsten Tag verbringen wir den Vormittag im Hotel und werden nach dem Mittag wieder von Khalaf abgeholt. Er hat früher Feierabend gemacht. Da er bei einer Bank arbeitet, hat er noch seinen Anzug an. Wir fahren zur Grand Avenues Mall, die größte Mall der Welt, erzählt er uns. In Kuwait gibt es keine Steuern, was sich aber bald ändern soll, da die Regierung Tabak und Red Bull mit 10% Mehrwertsteuer besteuern möchte. Keine Steuern bedeuten auch, dass der Brutto-Lohn gleichzeitig der Netto-Lohn auf dem Konto ist. Der Kuwai-Dinar ist die stärkste Währung und 1 Dinar entspricht etwa 3 €. Daher findet man selten etwas, das weniger als 1 Dinar kostet, außer das günstigste Falafel-Sandwich der Stadt, das umgerechnet nur 50 Cent kostet und er spendiert es uns nachdem wir die Mall besucht haben. Die Mall ist ein riesiges Einkaufszentrum mit über 800 Läden – vergleichbar mit einer Kleinstadt. Bevor uns Khalaf zurück zum Flughafen bringt, probieren wir noch Kunafa, eine Art warmen süßen Käse. Schmeckt richtig gut – so wie alles, was wir in Kuwait probieren durften. Wir sind sehr dankbar, so einen tollen Gastgeber gehabt zu haben, und unser Tag in Kuwait wird uns immer in sehr guter Erinnerung bleiben.
Angekommen in Nepal
Nachts um 01:40 Uhr landen wir in Kathmandu und haben erstmal richtig Hunger. Die Einreise geht flott und der Flughafen ist sehr überschaubar. Draußen angekommen, stürzen wir uns erstmal in das nächste Lokal. Hier ist noch einiges los und wir bekommen nachts um halb drei noch leckeres Curry und Gemüsereis serviert. Nur 5 Minuten zu Fuß entfernt ist unser Hotel für die erste Nacht. Leider nicht sehr sauber (ich bin wirklich nicht pingelig, was das angeht) und so kommen in der dritten Nacht unserer Weltreise schon unsere Hüttenschlafsäcke aka eigene Bettlaken zum Einsatz. Gut, dass ich mich doch noch entschlossen habe, den Hüttenschlafsack mitzunehmen. Nach einer kurzen, nicht sehr erholsamen Nacht beobachten wir bei einem Kaffee im Hotel das Gewusel draußen auf den Straßen. Es ist unheimlich viel los und überall hupt es. Wir organisieren uns eine Taxifahrt über die App inDrive zum Hostel in der Stadt. Nach 1,5 Stunden chaotischer Fahrt für die 6 km stellen wir fest, dass wir beim falschen Fahrer mitgefahren sind. Naja, immerhin sind wir da.
Das Hostel ist sehr schick mit moderner Einrichtung und vielen Pflanzen und von der Rooftop Bar hat man einen Rundumblick auf Kathmandu und die umliegenden Berge. Da genehmigen wir uns erstmal ein Getränk zur Begrüßung. Die nächsten 5 – 6 Nächte werden wir nun erst einmal in Kathmandu verbringen und ankommen, bevor es dann weiter nach Besisahar geht, wo unsere Wanderung um den Annapurna Circuit startet.
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