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Im Mai und Juni 2024 verbrachten wir 7 Wochen in Indonesien. Indonesien ist ein Inselstaat und besteht aus über 17.000 Inseln. Während unseres Aufenthalts haben wir mit Bali, Gili Air, Lombok, Java und Sumatra nur einen Bruchteil des Landes gesehen. In meinem vorherigen Beitrag kannst du lesen, was wir auf der Insel der Götter, nämlich Bali, dem Schnorchel Paradies Gili Air und auf der grünen Insel Lombok erlebt haben.
Jetzt sind wir auf Java unterwegs! In diesem Beitrag geht es um Vulkan-Abenteuer auf dem Ijen und dem Mount Bromo und den atemberaubendsten Wasserfall, den wir je gesehen haben. Alle Indonesien-Highlights habe ich in der nachfolgenden Karte markiert.
Über Java
Java ist die bevölkerungsreichste Insel der Welt. Mit über 140 Millionen Einwohnern beherbergt die Insel mehr als die Hälfte der gesamten Bevölkerung Indonesiens. Java liegt auf dem sogenannten “Ring of Fire”, einem geologisch aktiven Gebiet, das für häufige Erdbeben und Vulkanausbrüche bekannt ist. Die tektonischen Plattenbewegungen in dieser Region führen zu intensiver vulkanischer Aktivität, die Java eine der höchsten Dichten an aktiven Vulkanen weltweit beschert.
Diese vulkanische Aktivität bringt jedoch auch Risiken mit sich. Erdbeben sind auf Java relativ häufig und Vulkanausbrüche können zu gefährlichen Lavaströmen und Aschewolken führen, die das Leben der Menschen auf der Insel bedrohen.
Trotz der Gefahren, die von den Vulkanen ausgehen, ist die vulkanische Aktivität auch ein Segen für die Insel. Die Böden auf Java gehören zu den fruchtbarsten der Welt. Vulkanasche, die sich nach Eruptionen auf den Feldern absetzt, reichert den Boden mit Nährstoffen an und macht ihn äußerst produktiv. Diese Fruchtbarkeit ermöglicht den Anbau von Reis, Zuckerrohr, Tee, Kaffee und vielen anderen landwirtschaftlichen Produkten. Dadurch hat sich Java zu einem landwirtschaftlichen Zentrum Indonesiens entwickelt, das einen Großteil der Nahrungsmittel für die gesamte Nation produziert.
Mit dem Minibus von Bali nach Java
Mit einem Minibus sind wir von Bali nach Java gefahren. Google Maps veranschlagt für die 150 Kilometer lange Strecke rund 4 Stunden, tatsächlich waren wir insgesamt 9 Stunden von Kuta, Bali bis Banyuwangi auf Java unterwegs.
Das letzte Stück legten wir mit einer Autofähre zurück, die in regelmäßigen Abständen zwischen Bali und Java verkehrt. Auf der Fähre sind wir die einzigen Ausländer und werden ein paar Mal von Einheimischen angesprochen. Wie überall in Indonesien, sind die Indonesier super freundlich. Viele grüßen und schenken uns ein aufrichtiges Lächeln. Andere fragen, ob sie ein Selfie mit uns machen dürfen. Wir können sagen, dass wir uns in Indonesien immer sehr willkommen und sicher gefühlt haben.
Ijen Vulkan
Nach einer sehr kurzen Nacht klingelt am Tag der Ankunft auf Java um 23:50 Uhr schon wieder der Wecker. Wir werden um kurz nach Mitternacht vom Shuttle abgeholt und zum Ijen Vulkan gebracht. Die Tour konnten wir einfach über unser Guesthouse buchen.
Der Ijen-Vulkan liegt im Osten der Insel Java in der Nähe der Stadt Banyuwangi, wo sich auch unsere Unterkunft befindet. Vielleicht hast du schon mal das Bild vom Vulkankrater mit einem giftig türkis-blauem Wasser gesehen? Der Kawah Ijen, wie der Kratersee heißt, ist der größte Säuresee der Welt, mit einem extrem hohen Schwefelsäuregehalt. Die Schwefelsäure verleiht dem Wasser auch die intensive, türkisfarbene Farbe. Man kann sogar zum Kratersee im Vulkan absteigen und die einzigartigen blauen Flammen, auch genannt Blue Fire, sehen. Dazu später mehr.
Bevor sich unser Shuttle in Richtung Vulkan begibt, müssen wir erst noch zu einem ‘Medical Check’. Eine neue Regelung besagt seit 2024, dass man nur mit einem Medical Check auf den Ijen wandern darf. Damit möchte sich die Regierung wohl absichern, dass man sich auch wirklich in gesundheitlich guter Form befindet, bevor man die Wanderung antritt. Der Medical Check ist schnell erledigt: Unser Shuttle bringt uns zu einem Wohnhaus, wo Größe und Gewicht sowie Blutdruck und Puls notiert werden. Im Anschluss erhält man einen Zettel, den man am Ijen abgeben muss.
Um zwei Uhr nachts kommen wir am Basecamp des Vulkans an. Dort werden wir mit Gasmasken und Stirnlampen ausgestattet. Dann beginnt unsere Wanderung auf den 2.799 Meter hohen Ijen Vulkan. Insgesamt sind es 10 Kilometer hin und zurück. Nach rund 1,5 Stunden erreichen wir den Kraterrand. Es ist halb vier morgens und noch viel zu früh für den Sonnenaufgang. Also heißt es wieder absteigen: Und zwar in den Vulkankrater!
Schwefelabbau im Ijen Vulkankrater
Im Krater betreiben Arbeiter einen traditionellen Schwefelabbau. Wir sehen, wie der Schwefel händisch vom Krater nach oben getragen wird. Die Arbeitsbedingungen sind extrem hart. Die Arbeiter sind nicht wie wir mit Gasmasken ausgestattet, um bei der schwefelhaltigen Luft besser atmen zu können. Zum Thema Gasmasken möchte ich sagen: Sie haben einen sauberen Eindruck gemacht und ich glaube jetzt einfach mal schon, dass die Masken nach jedem Verleih gereinigt werden. Zumindest hatten wir neue Filter in der Gasmaske. Allerdings helfen die Masken nur bedingt beim Atmen. Manche Masken dichten einfach nicht mehr so gut ab. Ein Grund, warum ich den Krater plötzlich so schnell wie möglich verlassen musste.
Panik im Ijen Krater – ist es das Blue Fire wert?
Die Arbeiter, die den Schwefel im Ijen abbauen, sind aber nicht die Hauptattraktion, warum man in den Vulkan absteigt. Hier unten kann man das weltweit einzigartige Blue Fire sehen. Die blauen Flammen entstehen durch den brennenden Schwefel und sind besonders gut nachts sichtbar. Auf Bildern sieht das natürlich spektakulär aus.
Ich habe mich dort unten jedoch gar nicht wohl gefühlt. Viele Faktoren haben dazu beigetragen, dass ich Panik bekommen habe und nach 5 Minuten sofort wieder aus dem Krater musste. Man wird den Ijen nie alleine besteigen. Eine Kette an Menschen ist den Vulkan nachts hochgepilgert. So steht man dann mitten in der Nacht um 4 Uhr, zusammen mit geschätzt 100 anderen Menschen in einem Vulkankrater und bekommt richtig schlecht Luft, aufgrund des Schwefels. Der einzige Weg nach draußen, um wieder richtig Luft zu bekommen, ist nach oben zum Kraterrand. Ein schnelles Foto vom Blue Fire und dann schnell raus hier! Eine Stunde braucht man wieder zurück zum Kraterrand.
Lohnt sich das Blue Fire? In unserem Fall war es viel kleiner als gedacht. Eine kleine blaue Flamme, die man auch wirklich nur von unten sieht. Der Rauch steigt zwar bis über den Kraterrand hinaus auf und ist von oben zu sehen, das Blue Fire bekommt man jedoch nur zu Gesicht, wenn man in den Ijen absteigt. Wer klaustrophobisch veranlagt ist, sollte sich gut überlegen, ob es das Foto wert ist. Ich werde kein zweites Mal in einen Vulkankrater absteigen.
Sonnenaufgang vom Kraterrand des Ijen
Zurück am Kraterrand des Vulkans dauert es nicht mehr lange, bis die Sonne aufgeht. Bei perfekten Lichtverhältnissen lichten wir den türkisblauen Kratersee ab.
Fazit zum Ijen
Die Wanderung auf den Ijen Vulkan ist wirklich gut machbar. Wer nicht unbedingt das Blue Fire sehen muss, kann etwas länger schlafen. Den Sonnenaufgang vom Kraterrand sollte man sich jedoch nicht entgehen lassen. Ein einzigartiger Ausblick!
Tumpak Sewu – der spektakulärste Wasserfall der Welt?
Weiter ging es am nächsten Tag mit dem Zug von Banyuwangi nach Klakah und von dort aus mit dem Taxi zur Unterkunft in der Nähe des Tumpak Sewu Wasserfalls. Java lässt sich übrigens wunderbar mit dem Zug bereisen! Wir sind ganz begeistert, wie pünktlich und reibungslos all unsere Zugfahrten auf Java geklappt haben.
Es wäre untertrieben zu sagen, der Tumpak Sewu ist ein einziger Wasserfall. Besser gesagt strömen hier unzählige Wasserfälle nach unten. Tumpak Sewu lässt uns einfach nur sprachlos!
Bromo – Tengger – Semeru Nationalpark
Schaut man auf die Karte, ist der Mount Bromo im Bromo, Tengger, Semeru Nationalpark nur einen Katzensprung entfernt. Tatsächlich kann man durch den Nationalpark aber nicht einfach mit dem normalen Auto fahren. Hier ist Wüste und ein Durchkommen ist nur mit einem geländefähigen Fahrzeug möglich. Also bringt uns unser Fahrer wieder zurück nach Klakah und von dort aus nach Cemorolawang, die Ortschaft am Mt. Bromo.
Am spektakulärsten ist die Aussicht auf die Vulkane zum Sonnenaufgang vom “King Kong Hill”. Wir haben uns in den frühen Morgenstunden ohne Tour auf den Weg dorthin gemacht, um den Sonnenaufgang vom Aussichtsberg zu bestaunen. Leider zogen dichte Wolken auf, die den Blick auf das Vulkanmassiv verborgen haben. Daher auch ein Bild aus dem Internet, wie es hier aussehen kann.
Yogyakarta
Weiter geht es mit dem Zug nach Yogyakarta – oder “Jogja”, wie es von den Einheimischen genannt wird. Eine tolle Stadt, mit vielen hippen Cafés und Shops, die sich wunderbar zu Fuß erkunden lässt.
Der Bilder Trick in Yogyakarta
Beim Spaziergang durch die Stadt treffen wir auf einen einheimischen Lehrer, wie er sich uns vorstellt. Er erzählt uns über Yogyakarta und ist ganz interessiert an uns. Da wir den älteren Herren, der wirklich gut englisch spricht, in einer eher untouristischen Nebenstraße beim Schachspielen getroffen haben, denken wir uns erstmal nicht viel und unterhalten uns mit dem Mann.
Er erzählt uns vom Karneval in der Malioboro Street. Wir haben Glück, gerade heute in der Stadt zu sein, wenn der “Karneval” stattfindet. (Es fand zu dem Zeitpunkt als wir da waren kein Karneval statt) Da sollten wir unbedingt hin, empfiehlt uns der Lehrer, und weil noch etwas Zeit ist bis zum Beginn ist, können wir vorher bei seinen Schülern in der Art Galerie vorbeischauen. Ehe wir uns versehen, hat er uns schon ein Fahrrad Tuk Tuk organisiert. Wir wollen nicht unhöflich sein und steigen beim Tuk Tuk ein. Es ist uns super unangenehm, dass sich der Fahrer auf seinem Fahrrad wegen uns so abstrampeln muss und wir entscheiden frühzeitig abzusteigen. Wir zahlen ihm den vereinbarten Betrag (1-2€) und laufen zu Fuß weiter. Nach kurzer Zeit taucht der “Lehrer” wieder auf und meint: “Hier entlang – in diese Richtung ist die Art Galerie”. Woher kommt der denn jetzt?
Batik Art
Yogyakarta ist bekannt für seine Batik Art und wir lassen uns etwas darüber erklären. Batik ist eine Textilkunst, bei der Wachs auf Stoffe aufgetragen wird, um bestimmte Bereiche vor dem Färben zu schützen. Nach dem Färben wird das Wachs entfernt, und die Muster bleiben auf dem Stoff. Das Motiv ist auf beiden Seiten des Stoffes zu erkennen. Wir werden durch die Galerie geführt und ja – letztendlich kaufen wir ein Bild für 25€. So etwas ähnliches ist uns in Nepal (lies den Beitrag gerne hier) auch schon passiert. So haben wir jetzt zwei handgemalte Bilder aus Nepal und Indonesien Zuhause 😉
Beim Abendspaziergang in der Maliboro Straße werden wir nochmal ein paar mal angesprochen. Merke: In einer belebten Touristenstraße fragt dich niemand ohne Hintergedanken, wie es dir geht oder wo du herkommst. Da wird man immer in ein Gespräch verwickelt, um letztendlich etwas zu kaufen. Immerhin sind die gewieften Verkäufer so erfolgreicher bei uns als die, die einem nur hinterher rufen, man solle etwas kaufen.
Borobudur – der größte Buddhistische Tempel der Welt
Für den nächsten Tag haben wir uns online Tickets für den Borobudur Tempel gekauft. Den größten buddhistischen Tempel der Welt kann man nur mit einer geführten Tour besuchen und hat dafür eineinhalb stündige Zeitfenster zur Auswahl.
Wir haben die letzte Tour des Tages um 15:30 Uhr gebucht, weil wir hofften, so ein gutes Sonnenuntergangs Licht zu haben. In Java wird es sehr früh dunkel. Um 17:15 Uhr geht die Sonne unter und um 18 Uhr ist es bereits stockdunkel.
Der Borobudur-Tempel ist wirklich beeindruckend! Am Eingang muss Stefan seine Drohne abgeben und wir erhalten extra Sandalen für die Tour. Die darf man danach behalten. Der Eintritt kostet für uns beide über 50 €, aber wir finden, das lohnt sich total. 1991 wurde Borobudur zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt, um das Monument und seine künstlerische und historische Bedeutung zu schützen.
Der Tempel liegt in einer spektakulären Landschaft, umgeben von Reisfeldern und Vulkanen, auf die man von oben eine tolle Aussicht hat.
Eine Woche waren wir auf Java und die Insel hat einige Abenteuer für uns bereit gehalten. Uns hat es hier richtig gut gefallen! Weiter ging es mit dem Flugzeug nach Sumatra, zum Orang-Utan Jungle Trekking. Dazu im nächsten Beitrag mehr 🙂
Viele Grüße aus Bangkok,
Carina am 23.08.2024
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