Inhaltsverzeichnis
- Camper mieten in Japan
- FÜHRERSCHEINÜBERSETZUNG FÜR MIETWAGEN IN JAPAN
- Der Roadtrip beginnt
- STELLPLÄTZE IN JAPAN
- Oarai und Hitachi
- Auf der Landstraße durch Japan
- Nikko
- ERSTER BESUCH IM ONSEN
- Nagano
- Matsumoto
- Takayama und Shirakawa-go
- Kanazawa und Noto-Halbinsel
- Kamikochi
- Tsukechi-Tal
- Fuji-Hakome-Izu-Nationalpark
- MOUNT FUJI
- Izu-Halbinsel
- Camperrückgabe
- Meine Tokio Highlights
- Osaka – Nara – Kyoto
- HIROSHIMA
- Fukuoka
- FAZIT zur Japan Rundreise mit dem Camper
Hallo aus Japan! Ein Land, das schon so lange auf unserer Bucket Liste stand, und nun waren wir endlich hier. Ganze fünf Wochen haben wir uns Zeit genommen und sind drei Wochen mit dem Camper durch die japanischen Alpen gefahren, bevor wir uns in die beeindruckenden Großstädte Tokio und Osaka gestürzt haben. Egal ob mit dem Camper, Zug oder Bus, Japan ist ein unglaublich tolles Reiseland, in dem es so viel Neues zu entdecken gibt. Unser Reisebericht aus Japan und welche Erfahrungen wir mit dem Camper in Japan gemacht haben liest du hier.
Camper mieten in Japan
Eins vorweg: Japan lässt sich wunderbar mit dem Camper bereisen. Es war wirklich die beste Entscheidung, uns für drei Wochen einen Campervan zu mieten und damit durch die Provinz zu fahren.
Während der Planungsphase habe ich unzählige Campervermietungen in Japan verglichen. Egal ob Auto mit Zelt, Microcamper oder Wohnmobil. Vanlife ist in Japan längst kein Geheimtipp mehr und doch so entspannt und nicht überrannt, wie man es vielleicht aus den bayerischen Alpen kennt. Ich habe im Vorfeld die Angebote von Japan Campers, Tokio Campervans, Travellers Autobarn, Samurai Campers und Japanrv Rental verglichen. Die meisten Auto- und Campervermietungen sind am Flughafen Narita ansässig, daher hat es sich für uns angeboten, gleich nach der Ankunft in Tokio die Stadt zu verlassen und mit dem Camper auf Land zu fahren.
Wir haben uns letztendlich für den Kuga Campervan von Travellers Autobarn für 75 € am Tag entschieden (unbezahlte Werbung). Kein Schnäppchen, aber durch die Größe des Fahrzeuges jeden Cent Wert. An Regentagen konnten wir entspannt im Fahrzeug ausharren. Im Van kann man stehen und das ist ein Punkt, den wir nach diversen Camping-Abenteuern in Autos, Dachzelten und Minicampern, wie zuletzt in Neuseeland, sehr zu schätzen wissen!
FÜHRERSCHEINÜBERSETZUNG FÜR MIETWAGEN IN JAPAN
Gut zu wissen: Wer als Deutscher oder Österreicher ein Fahrzeug in Japan mietet, braucht eine japanische Übersetzung des Führerscheins. Der internationale Führerschein reicht nicht aus. Infos zu aktuellen Regelungen und wo man die Übersetzung beantragen muss, findest du auf der Seite des auswärtigen Amtes. Man muss sich zur Beantragung der Führerscheinübersetzung in Japan aufhalten. Wir haben einen VPN genutzt und somit unseren Aufenthalt in Japan „vorgetäuscht“. Innerhalb von 7 – 14 Tagen bekommt man per E-Mai einen QR Code zugeschickt, mit dem man die Übersetzung im 7-Eleven vor Ort ausdrucken kann.
Unsere Camper Vermietung wollte die Übersetzung gar nicht sehen. Ich denke, das wäre lediglich relevant gewesen, wenn uns die Polizei aufgehalten hätte, was nicht der Fall war.
Der Roadtrip beginnt
Wir starten unseren Roadtrip am Flughafen Narita. Der Flughafen Narita befindet sich östlich von Tokio, ziemlich außerhalb der Metropolregion. Und so machen wir uns zu Beginn unseres Roadtrips auf den Weg an die Ostküste. Wir steuern die Orte Oarai und Hitachi an. Hier finden wir einen Stellplatz direkt am Meer und spazieren durch den Ort Oarai. Den Stellplatz haben wir, anders als die meisten Plätze, über iOverlander bzw. Park4night gefunden. Die Apps sind in Europa und Amerika sehr etabliert für die Stellplatzsuche, in Japan findet man hier aber nur vergleichsweise wenige Übernachtungsplätze.
STELLPLÄTZE IN JAPAN
Japan hat eine unendlich große Auswahl an kostenlosen Stellplätzen, an denen man über Nacht stehen darf und die heißen: Michi-no-Eki. Michi-no-Ekis sind Rastplätze oder auch Roadside Stations genannt. Dort gibt es 24 Stunden saubere Toiletten, Verkaufsautomaten für Snacks und Getränke und meistens auch eine Besucherinformation, ein oder mehrere japanische Restaurants mit kleinen Geschäften und kostenloses Wifi. Was will man mehr? Einfach Michi-no-Eki auf Google Maps suchen und innerhalb der nächsten 15 – 20 Kilometer befindet sich garantiert der nächste Stellplatz für die Nacht.
Oarai und Hitachi
Wir haben Glück, denn hier am Strand in Oarai an der Ostküste gibt es sogar Außenduschen. So ist unsere Dusche am Abend gesichert, was bei 36 Grad Tagestemperatur wirklich angenehm ist! Um 18 Uhr ertönt über die Lautsprecher Musik und eine Durchsage und wir schauen uns zunächst verdutzt an. Später erfahren wir, dass solche Durchsagen in Japan nichts Ungewöhnliches sind. Täglich wird zu bestimmten Uhrzeiten – die, wie wir im Laufe der Reise feststellen, in jedem Ort unterschiedlich geregelt sind, mal um 17 Uhr, mal um 19 Uhr – die Funktionsfähigkeit der Lautsprecher für den Katastrophenfall überprüft.
Naturkatastrophen sind in Japan leider keine Seltenheit: Erdbeben, Tsunamis und Taifune kommen immer wieder vor. Während unserer Reise ist Taifun Nr. 10 im Anmarsch, der Ende August 2024 vom Pazifik aus direkt Kurs auf das japanische Festland nimmt. Wo und wann der tropische Wirbelsturm genau auf Land treffen wird, lässt sich schwer vorhersagen. Deshalb checken wir mehrmals täglich die Nachrichten, um die Entwicklung des Taifuns zu verfolgen und gegebenenfalls unsere Route anzupassen.
Auf der Landstraße durch Japan
Die erste Nacht im Camper haben wir ganz okay geschlafen. Morgens um 4:44 Uhr war es bereits hell und die ersten Muschelsammler waren schon unterwegs. Wir fahren auf der Landstraße nach Nikko, denn hier beginnen die Berge. Auf Google Maps haben wir die Option „Mautstraßen vermeiden“ ausgewählt und kommen so durch viele kleine japanische Ortschaften. Die Häuser wirken von außen sehr schlicht; viele Fassaden sind aus Holz oder mit Fliesen in Erdtönen verkleidet. Die Fenster sind klein und meist Schiebefenster. Im Gegensatz dazu sind die Dächer auffälliger mit den für japanische Häuser charakteristischen, gebogenen Kanten. Oft führt ein Steinpfad zum Haus und die Gärten sind mit Bonsai-Bäumen bepflanzt. Auffällig ist, dass ich bei keinem Haus Sitzmöglichkeiten auf der Terrasse oder dem Balkon sehe, wie es bei uns üblich ist.
Das Landschaftsbild ist geprägt von vielen Stromleitungen, die jedoch – anders als in Südostasien – sehr ordentlich verlegt sind. Auf der Landstraße verbringen wir viel Zeit an Ampeln. Ich glaube, wir haben in Japan keinen einzigen Kreisverkehr gesehen. Dafür gibt es gefühlt alle 200 Meter eine Kreuzung mit Ampel.
Nikko
In Nikko angekommen, suchen wir zuerst die Touristeninformation auf – immer die beste Anlaufstelle, um sich einen Überblick über die Region zu verschaffen. Der Mitarbeiter war sehr freundlich, sprach jedoch nur wenig Englisch. Ausgestattet mit zahlreichen Karten und Informationsmaterialien können wir nun die nächsten Tage in und um Nikko mit seinen Bergen und Seen planen.
Nachts der Schreck! Um 01:30 Uhr ertönte ein lauter Ton auf meinem Handy, der uns durch einen „Emergency Alert“ weckte. In der zweiten Nacht im Campervan waren wir häufig wach, da draußen ein heftiges Unwetter tobte. Die Notfallwarnung warnte vor dem starken Unwetter und vor möglichen Überschwemmungen. Zum Glück standen wir sicher auf einem Parkplatz in Nikko. Es war beruhigend zu wissen, dass auch wir die Notfall-SMS über das japanische Cell-Broadcast-System erhalten haben – auch wenn wir hoffen, dass es nicht noch einmal nötig sein wird.
Am Morgen ist das Unwetter vorüber, die Sonne scheint, und es sind wieder 30 Grad. August ist der heißeste Monat in Japan und durch die hohe Luftfeuchtigkeit fühlt es sich noch viel heißer an. Wir schlängeln uns von Nikko die Serpentinen hinauf zum Lake Chuzenji. Dort gibt es viele schöne Wanderwege und wir entscheiden uns für den 15 Kilometer langen Rundweg durch das Marschland. Der Wald ist wirklich einzigartig – so dicht bewachsen, grün und irgendwie vollkommen unberührt.
ERSTER BESUCH IM ONSEN
Was das Campingleben in Japan so angenehm macht, sind nicht nur die kostenlosen Michi-no-Eki-Stellplätze. Spätestens jeden zweiten oder dritten Tag sehnt man sich nach einer richtigen Dusche. Am Strand oder an Seen ist es im Sommer kein Problem, sich abzukühlen und zu waschen. Doch ein absolutes Muss bei einem Japan-Besuch ist der Besuch eines Onsen. Ein Onsenbesuch ist ein wichtiger Teil der japanischen Kultur und tut einfach unglaublich gut!
Was ist ein Onsen?
Ein Onsen ist ein Badehaus mit heißer Quelle. Die Geschlechter sind im Onsen getrennt – es gibt einen Frauen- und einen Männerbereich. Der Eintritt kostet für Touristen etwa 3 bis 5 €. Nach dem Betreten des Badehauses kommt man in die Umkleidekabine und zieht sich aus, denn die heiße Quelle wird immer nackt betreten.
Bevor man jedoch in die warmen Becken darf, duscht man sich gründlich ab – und zwar im Sitzen. Man nimmt auf einem kleinen Plastikhocker Platz und benutzt eine Handbrause sowie einen Waschlappen. Seife, Shampoo und Conditioner werden zur Verfügung gestellt. Bei meinem ersten Onsenbesuch saß ich mit zehn anderen Frauen in einer Reihe und duschte mich ab. In Japan wird sehr viel Wert auf Sauberkeit gelegt: Jedes Körperteil wird mindestens zweimal eingeseift und man benutzt einen Waschlappen. Es ist ein absolutes No-Go, das Becken ungeduscht oder mit Seifenresten am Körper zu betreten.
Es ist wichtig, lange Haare vor dem Betreten der Becken hoch zu stecken, damit sie das Wasser nicht berühren. Nach dem Duschen legte ich mich in eines der heißen Becken, die zwischen 37 und 42 Grad warm sind – und was soll ich sagen: Selbst im Hochsommer tut das einfach gut! Manche Onsen bieten auch eine Sauna und verschiedene Außenbecken an.
Nach dem Baden setzt man sich wieder in die Reihe und duscht sich erneut gründlich ab. Nach einem Onsen Besuch fühlt man sich definitiv sehr sauber und erholt.
Darf jeder in einen Onsen?
Nicht immer! Vor allem Menschen mit Tattoos sind häufig nicht willkommen, da Tattoos in Japan mit der Mafia assoziiert werden. Daher haben wir immer nach „Tattoo-friendly Onsen“ gesucht. Oft sieht man in den Google-Rezensionen, ob Tattoos im jeweiligen Onsen erlaubt sind. Als Ausländer ist es kein Problem, ein Onsen zu besuchen.
Nagano
Nach drei Nächten in Nikko setzen wir unsere Reise nach Nagano fort. Unterwegs fahren wir durch zahlreiche japanische Skigebiete, die größtenteils aus Betonbauten bestehen und keinen typischen Alpenflair versprühen. Hier kann man sogar bei über 30 Grad auf speziellen Matten, Ski und Snowboard fahren – eine clevere Möglichkeit, den Sommertourismus in den Skigebieten zu fördern.
In Nagano gibt es die berühmten Schneeaffen, die vor allem im Winter in heißen Quellen baden. Auf dem Weg dorthin fahren wir durch Weinreben und Apfelplantagen, was mich sehr an Südtirol erinnert. Trotz Nieselregen spazieren wir durch den Togakushi-Wald mit seinen alten, imposanten Bäumen. Das Wetter war in der ersten Woche nicht ideal, da wir die regnerischen Ausläufer des Taifuns abbekommen haben – was definitiv besser ist, als die volle Wucht des Tropensturms.
Matsumoto
Die Matsumoto-Burg gehört zu den ältesten Burgen Japans, ist vollständig erhalten und äußerst fotogen. Sie spiegelt sich im klaren Wasser des Burggrabens, in dem viele große Koi-Karpfen schwimmen. Die Burganlage und die Stadt Matsumoto laden zu einem entspannten Spaziergang ein und man kann hier einen wunderbaren Tag verbringen.
Takayama und Shirakawa-go
Nach einem verregneten Vormittag besuchen wir am Nachmittag das historische Freilichtmuseum Hida No Sato in Takayama. Es zeigt traditionelle ländliche Gebäude und Lebensweisen aus der Hida-Region, einer gebirgigen Gegend, die für ihre historische Architektur bekannt ist. Das Museum besteht aus über 30 authentischen Bauernhäusern, die im traditionellen Gassho-Zukuri-Stil gebaut sind – einem architektonischen Stil mit steilen, strohbedeckten Dächern, die an betende Hände erinnern (“Gassho” bedeutet auf Japanisch “betende Hände”).
Der 12-Tempel-Spaziergang in Takayama ist ebenfalls einen Besuch wert. Der Pfad führt an zwölf buddhistischen Tempeln vorbei, die teilweise im Wald liegen und eine sehr ruhige und magische Atmosphäre ausstrahlen.
Kanazawa und Noto-Halbinsel
In der Stadt an der Westküste verbringen wir zwei Regentage und besuchen wieder einen Onsen. Da ich zuvor ein paar schöne Orte auf der Noto-Halbinsel markiert hatte, entschieden wir uns, dorthin weiterzufahren. Am 1. Januar 2024 gab es hier ein starkes Erdbeben der Stärke 7,4. Ich hätte nicht gedacht, dass die Auswirkungen neun Monate später noch so deutlich zu sehen sind.
Auf dem ersten Parkplatz dachten wir uns erstmal nicht viel, als wir Bauarbeiten an der Straße sahen. Die Landschaft ist rau, mit beeindruckenden Felsformationen an der Küste und steilen Klippen. Doch als wir ein paar Kilometer weiter zur „längsten Bank der Welt“ fahren, sahen wir erneut Aufräum- und Bauarbeiten.
Viele Dächer sind mit blauen Planen abgedeckt und immer wieder begegnen uns Lastwagen, die Trümmer abtransportieren. Wir fahren auf einer neu gebauten Straße, die neben einer komplett zerstörten, zum Teil in den Abgrund gerutschten Landstraße verläuft. Der Anblick ist einfach erschütternd. Es ist unglaublich, mit eigenen Augen zu sehen, welche Zerstörungskraft so ein Erdbeben haben kann. Fast 400 Menschen sind bei diesem Erdbeben ums Leben gekommen. Eine ganze Ortschaft, die wir sahen, war komplett zerstört – kein Stein stand mehr auf dem anderen. Viele Menschen leben immer noch in Notunterkünften, da sie nicht in ihre Häuser zurückkehren können. Es ist schrecklich!
Kamikochi
Die schrecklichen Bilder von der Noto-Halbinsel bleiben uns lange im Gedächtnis. Wir fahren weiter in die japanischen Alpen, nach Kamikochi. Das malerische Dorf in den Bergen ist nur mit Bussen erreichbar, denn Privatfahrzeuge sind hier nicht erlaubt. Aufgrund der Taifun-Warnung sind die Busse in den letzten Tagen ausgefallen und nehmen heute wieder Ihren Betrieb auf. Es ist ein herrlicher, sonniger Tag. Wir wandern durch das Tal entlang des Flusses, dessen glasklares Wasser die umliegenden Berge wunderschön spiegelt. Wo es so wunderschön und touristisch einfach zu erreichen ist, ist man meistens nicht alleine, und so teilen wir uns den Weg mit vielen anderen Wanderern.
In Japan gibt es übrigens auch Bären! Ich hatte noch gescherzt und gemeint, es wäre ein großer Zufall, wenn wir hier einen Schwarzbären sehen würden – besonders bei so vielen Leuten. Doch plötzlich hört Stefan ein Rascheln im Graben. Und tatsächlich: Ein ausgewachsener Bär taucht vor uns auf. Wir ziehen uns langsam zurück, während ein älterer japanischer Herr die Nationalpark-Ranger informiert. Die ausgebildeten Ranger beobachten den Bären und da dieser wohl keine Gefahr darstellt, dürfen wir Wanderer weiterlaufen.
Tsukechi-Tal
Nach all den Erlebnissen der letzten Tage sehnen wir uns nach einem Tag Pause. Wir finden einen wunderschönen Campingplatz im Tsukechi-Tal, nahe Gero Onsen, mit einem Stellplatz direkt am Fluss, umgeben von Wald. Genau das Richtige! Als erstes kühlen wir uns im kalten Fluss ab und genießen den herrlichen Ort. Berge, Wald, Fluss und Camping – einfach perfekt!
Fuji-Hakome-Izu-Nationalpark
Heute ist Fahrtag. Unsere letzte Woche mit dem Camper beginnt, und wir haben noch ein großes Ziel vor uns: den Mount Fuji. Auf dem Weg dorthin machen wir einen Zwischenstopp in der alten Poststadt Magome. Hier führt die historische Postroute Nakasendo durch das Kiso-Tal, und wir genießen die Fahrt durch diese malerische Region.
Der Mount Fuji ist von fünf Seen umgeben: Kawaguchiko, Motosu, Saiko, Shojiko und Yamanakako. Es ist wieder extrem heiß mit 35 Grad, da kommt es wie gerufen, dass man im Motosu-See baden darf. Die Badekultur in Japan ist jedoch etwas anders als in Europa. Die Japaner sind sehr vorsichtig und oft wird auf Schildern vom Baden abgeraten. Tatsächlich baden in dem See größtenteils nur Ausländer, während die Japaner lieber auf ihren Stand-Up-Boards mit Schwimmweste über den glasklaren See paddeln.
MOUNT FUJI
Nun wollen wir endlich den ikonischsten Berg Japans sehen: den Mount Fuji. Der Fuji ist mit 3.776 Metern der höchste Berg Japans und gilt als heiliger Ort in der japanischen Kultur. Am Lake Kawaguchiko gibt es einen wunderbaren Park, von dem aus man eine herrliche Sicht auf den Vulkan hat – vorausgesetzt, er ist nicht von Wolken bedeckt. Das passiert nämlich recht häufig. Die besten Chancen, den Berg in seiner vollen Pracht zu sehen, hat man früh morgens oder nach Sonnenuntergang.
Wir verbringen ein paar Nächte am Lake Kawaguchiko und wachen jeden Morgen mit Blick auf den Mount Fuji auf. Der Parkplatz vor dem Besucherzentrum am See ist zwar kein ausgewiesener Stellplatz, aber das Übernachten ist hier nicht verboten und es gibt Toiletten. Auch andere Camper übernachten hier, um den einzigartigen Ausblick zu genießen. Am nächsten Tag leihen wir uns Fahrräder und erkunden die Umgebung – einfach herrlich!
Izu-Halbinsel
Unsere Zeit rund um den Mount Fuji haben wir sehr genossen. Bevor es zurück nach Tokio geht, machen wir noch einen Abstecher auf die Izu-Halbinsel, die südlich des Mount Fuji liegt und Teil des Fuji-Hakone-Izu-Nationalparks ist. Die Halbinsel ist bekannt für ihre vulkanischen Landschaften, heiße Quellen und die wunderschöne Küste.
Wir beschließen, an die Westküste der Halbinsel zu fahren. Die Ostküste ist touristisch gut erschlossen und mit dem Zug erreichbar. Wir bevorzugen es ruhiger – und ich liebe grundsätzlich Westküsten, weil man dort den Sonnenuntergang sehen kann. Unser Stellplatz in Shizuoka entpuppt sich als einer der schönsten in Japan. Hier war einst ein Vulkan im Meer, der heute eine faszinierende Felsformation bildet. Die Küste ist auch ein Paradies für Taucher, da es hier eine große Artenvielfalt gibt.
Die Futo-Küste hat uns beeindruckt: kaum Menschen, glasklares, warmes Meerwasser in einer malerischen Bucht. Selbst ohne Schnorchel sieht man bunte Fische im Wasser schwimmen. Ein perfekter Abschluss unserer dreiwöchigen Camperreise!
Camperrückgabe
Auf dem Rückweg nach Tokio empfiehlt sich ein Zwischenstopp beim Großen Buddha von Kamakura in der alten Hauptstadtregion. Wir verbringen fast den ganzen Tag damit, vom Westen nach Osten Richtung Flughafen Narita zu fahren und es wird uns schnell klar, wie riesig Tokio wirklich ist. Mit 38 Millionen Einwohnern gilt Tokio als größte Metropolregion der Welt. Zum Vergleich: das sind fast so viele Menschen wie Kanada Einwohner hat.
Meine Tokio Highlights
Wir mieten uns ein Hostel in Tokio und verbringen eine Woche in der Stadt. Genügend Zeit, um die verschiedenen Stadtteile in Ruhe zu erkunden.
Meine Tokio Highlights sind:
- Shibuya Crossing: Bis zu 3 Millionen Menschen überqueren hier täglich die Kreuzung
- Shinjuku mit seinen riesigen LED-Werbetafeln
- Caretta Shiodome: vom 47. Stockwerk des Gebäudes hat man einen einzigartigen, kostenlosen Blick über die Stadt
- Government Building: Auch hier gibt es im 45. Stockwerk eine Besucherplattform, von der aus man kostenlos einen fantastischen Blick über Tokio hat
- Odaiba Marine Park mit seiner Freiheitsstatue und der Skyline im Hintergrund
- Asakusa: Ein traditioneller Stadtteil, der vor allem durch den Senso-ji-Tempel bekannt ist. Hier spürt man das historische Flair Tokios
- Ueono und Akihabara: Hier gibt es viele Technikläden und Shoppingmöglichkeiten
Noch nie habe ich so viele Menschen auf einem Fleck gesehen wie in Tokio. Trotzdem hat alles hervorragend funktioniert. Die japanische Gesellschaft ist äußerst respektvoll: Man wird nicht angerempelt, in Bahnen und Bussen herrscht Ruhe, weil niemand laut spricht und niemand lässt seinen Müll liegen. Man lässt sich einfach von der Menschenmenge treiben, ohne dass es stressig oder überfordernd wirkt. Tokio und Japan im Allgemeinen sind sehr friedlich und sicher.
Osaka – Nara – Kyoto
Mit dem Bus fahren wir nach Osaka und unternehmen Tagesausflüge nach Nara und Kyoto.
Nara
Nara ist bekannt für seine frei herumlaufenden Rehe im Nara Park. Im Shintoismus, der traditionellen japanischen Religion, gelten diese Rehe als heilig. Sie sind sehr zutraulich und haben sich zu einer der Hauptattraktionen für Besucher entwickelt.
Kyoto
Kyoto hat unzählige, jahrhundertealte Tempel. Wir besuchen den Kodaiji-Tempel mit seinem Bambuswald und den berühmten Fushimi Inari-Schrein mit seinen vielen roten Torii-Toren. Kyoto ist allerdings sehr touristisch. Viele Besucher leihen sich Kimonos, das traditionelle japanische Gewand, aus und ziehen von einem Fotospot zum nächsten.
Osaka
Osaka wirkt auf uns etwas lauter und „rauer“ als Tokio. Hin und wieder liegen Zigarettenstummel auf der Straße – etwas, das in Tokio undenkbar wäre. Entlang des Kanals pulsiert das Leben: bunte Neonlichter und Werbetafeln schmücken die Hauswände und überall gibt es Streetfood. Auffällig ist auch, dass in Osaka viel mehr Menschen mit dem Fahrrad unterwegs sind als in Tokio. Besonders auf den Gehwegen muss man aufpassen, da der Platz auf der Straße oft knapp ist und man ständig Radfahrern ausweichen muss.
HIROSHIMA
Weiter geht es mit dem Nachtbus nach Hiroshima, wo wir früh um 04:40 Uhr ankommen. Wir sind die ersten Besucher im Hiroshima-Friedenspark und am Atomic Bomb Dome. Am 6. August 1945 explodierte 600 Meter über dem einzigen erhaltenen Gebäude, dem A-Dome, die erste Atombombe und tötete etwa 140.000 Menschen. Hiroshima lag danach in Trümmern. Im Friedensmuseum werden viele Einzelschicksale und die tragische Geschichte Hiroshimas erzählt. Ein wirklich bewegender Besuch. Heute ist Hiroshima eine moderne Stadt und steht als Symbol für den Frieden.
Fukuoka
Nach dem emotionalen Vormittag in Hiroshima sind wir erschöpft und treten die letzte Etappe unserer Japan-Rundreise an. Mit dem Shinkansen, dem bekannten Schnellzug, fahren wir mit 300 km/h in nur einer Stunde in die 280 Kilometer entfernte Stadt Fukuoka. Fukuoka liegt nicht mehr auf der Hauptinsel Honshu, sondern auf der Insel Kyushu. Von hier aus setzen wir mit der Fähre nach Busan, Südkorea, über.
FAZIT zur Japan Rundreise mit dem Camper
Unsere fünf Wochen in Japan waren eine unvergessliche Reise. Japan hat uns fasziniert, besonders durch seine Kultur und den respektvollen Umgang der Menschen miteinander. Mit dem Camper konnten wir die japanische Provinz erkunden und dabei wundervolle Orte entdecken. Die Landschaft Japans ist unglaublich grün und üppig. Das Land bietet unzählige Highlights, von den Alpen mit kristallklaren Flüssen bis hin zu kulturreichen Ortschaften wie Takayama und Matsumoto und Metropolen wie Tokio und Osaka. Tokio hat mich besonders begeistert und es war so spannend, diese einzigartige Stadt zu erkunden.
Wer Japan auf individuelle und flexible Weise erkunden möchte, dem können wir eine Camperreise nur wärmstens empfehlen. Die Michi-no-Eki-Stellplätze und die Onsen-Kultur haben unsere Camper-Rundreise sehr komfortabel gemacht.
Nach über einem Jahr Weltreise hat sich mittlerweile unglaublich viel Bild- und Videomaterial auf unseren Festplatten angesammelt.
Bestimmt wird irgendwann ein neues Youtube Video erscheinen – vielleicht aber auch erst nach der Weltreise, wenn alle Eindrücke verarbeitet sind 🙂
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