4 Wochen Neuseeland Roadtrip

Wir sind 33 Tage mit einem Minicamper durch Neuseeland gereist. Ein Reisebericht über unseren Roadtrip von Christchurch auf der Südinsel nach Auckland auf der Nordinsel im neuseeländischen Herbst. Hier kannst du dir alle Punkte und Highlights auf Google Maps ansehen. Viel Spaß beim Lesen unseres Reiseberichts 🙂

Einreise nach Neuseeland

Wir landen spät abends am Flughafen in Christchurch, kommend von Sydney. In den letzten vier Monaten haben wir in Sydney gelebt und gearbeitet. Die Einreise nach Neuseeland verlief problemlos, nur die Biodiversitätskontrollen sind sehr streng. Es ist wichtig, keine unverpackten, frischen Lebensmittel einzuführen und die Schuhe müssen sauber sein, um keine fremden Samen von Schädlingen ins Land zu bringen. Im Flugzeug füllt man bereits einen Einfuhrzettel aus, auf dem angegeben wird, woher man kommt und ob man in den letzten vier Wochen Outdoor-Aktivitäten unternommen hat. Da wir in den letzten Wochen in Australien beim wandern gewesen waren, haben wir ein „Ja“ auf dem Formular angekreuzt. 

Nach der Passkontrolle und nachdem wir unsere Rucksäcke vom Gepäckband geholt hatten, wurde dieser Einfuhrzettel entgegengenommen. Man erhält dann entweder einen grünen, gelben oder roten Zettel. Meine Schuhe waren sauber genug und ich durfte durchgehen. Stefan erhielt einen gelben Zettel und sein Gepäck wurde in einem Extra-Scanner nochmal durchleuchtet. Ein Kontrollhund schnüffelte an meiner Tasche und der freundliche Kontrolleur fragte mich, ob ich Lebensmittel in meiner Tasche habe. Ich sagte ja, aber nur verpackte Schokoriegel. Es war kein Problem und ich durfte weitergehen. Auch Stefan kam problemlos durch die Kontrolle.

In der NZeTA App der neuseeländischen Regierung haben wir im Vorfeld unsere Einreise elektronisch angemeldet. In der App gibt man seine persönlichen Daten an und lädt ein Foto von sich hoch. Als Deutscher darf man drei Monate visumsfrei als Tourist nach Neuseeland reisen.

1. Christchurch

Am nächsten Tag suchten wir in unserem Airbnb nach dem nächstgelegenen Café und spazierten gemütlich hin. Anfang April sind die Bäume hier bereits in bunte Herbstfarben getaucht. In Neuseeland sind die Jahreszeiten genau umgekehrt zu denen in Europa.

Wir sind mit dem Bus ins Zentrum von Christchurch gefahren. Der Bus kann nur bar bezahlt werden, jedoch hatten wir noch keine neuseeländischen Dollar. In Sydney ging alles mit dem Handy, da waren wir schon zu sehr dran gewöhnt. Als wir kurz etwas ratlos im Bus standen, nahm uns der Busfahrer kurzerhand kostenlos die drei Kilometer in die Stadt mit 🙂

Erdbeben Ausstellung in Christchurch

Christchurch ist überschaubar und wir besuchten die Earthquake-Ausstellung. Die Stadt wurde 2010 und 2011 von schweren Erdbeben heimgesucht. Die Ausstellung beschreibt die Erdbeben und erzählt die ergreifenden Geschichten der Einheimischen. Sehr empfehlenswert. 

Danach schlenderten wir durch die Innenstadt und besorgten uns eine SIM-Karte. ONE.nz schien am geeignetsten für uns. Mit 40 NZD (ca. 23 €) für 40 Gigabyte kein Schnäppchen, aber dafür 60 Tage gültig, was gut zu unserem fünf Wochen langen Aufenthalt passt.

2. Start unseres Roadtrips

Unsere Erfahrung mit TUI Camper in Neuseeland

Am zweiten Morgen packten wir unsere Rucksäcke und machten uns auf den Weg zum Camper-Vermieter. Bei Tui Campers hatten wir den günstigsten self-contained Camper gefunden, der online verfügbar war. Ende April beginnt in Neuseeland die Nebensaison und so haben wir für unseren Camper in Neuseeland knapp unter 1.000 EURO für 33 Nächte bezahlt. Ein unschlagbarer Preis finde ich und wenn man nicht länger in Neuseeland bleibt und sich ein Auto kauft, wohl die günstigste Variante das Land zu bereisen. Tui Camper können wir im Nachhinein sehr empfehlen: Abholung und Return verliefen problemlos und auch mit dem Auto hatten wir keinerlei Schwierigkeiten. Der Minicamper war sehr sauber und noch ziemlich neu.

Ein self-contained Camper muss ein Spülbecken mit Frisch- und Grauwassertanks, einen Herd, Kühlschrank und eine Toilette haben, um den blauen „certified self-contained“-Aufkleber zu erhalten. Dieser Aufkleber ist wichtig, da man sonst bei den meisten kostenlosen Stellplätzen nicht stehen darf. Unser Toyota Voxy war klein, aber gut ausgestattet. Hinten ist ein Kochfeld eingebaut und eine Spüle zum Aufklappen. Das Bett mussten wir täglich ab- und aufbauen, um an den Kühlschrank und das Chemieklo zu kommen. 

Banks Peninsula

Unsere erste Ausfahrt führte uns auf die Banks Peninsula, die gleich den vollen Neuseeland-Geschmack bietet: grüne Hügel, Meer, kurvige Straßen und tolle Aussichten. Wir fuhren nach Akaroa und spazierten durch das gemütliche Örtchen. Hier sind wir das erste Mal positiv überrascht, wie Touristen- und Camperfreundlich Neuseeland ist. Es gibt eine saubere öffentliche Toilette im Ortszentrum mit Infotafeln zu den umliegenden Aktivitäten. Auf dem kostenlosen Stellplatz im Ort war kein Platz mehr frei, also fuhren wir ein Stück zurück und fanden mithilfe der App „Campermate“ einen Platz außerhalb von Akaroa auf der Banks Peninsula.

Mit den beiden Apps Campermate und Google Maps kamen wir wunderbar zurecht. Campermate hat alle kostenlosen Stellplätze, WLAN, Duschen, Supermärkte und Sehenswürdigkeiten gespeichert.

3. Kaikoura

Am zweiten Tag unseres Roadtrips ging es vorbei an Christchurch in den Norden nach Kaikoura. Hier hat man das ganze Jahr über die Chance, Buckelwale zu sehen und es werden Kajaktouren angeboten, bei denen man Delfine sehen kann. Wir hatten jedoch Pech mit dem Wetter und entschieden uns wegen des starken Windes gegen eine Kajaktour. Stattdessen genossen wir den Blick auf die schroffen Küsten und beobachteten die Wellen, die gegen die Felsen peitschten.

Die Camping Bestimmungen in Kaikoura sind strenger als im Rest des Landes. Man darf auf den „free Campsites“ nur stehen, wenn man self-contained ist und die Toilette zugänglich ist, wenn das Bett aufgeklappt ist. Unser Minivan erfüllt diese Anforderung jedoch nicht. Wir lesen, dass die Toiletten-Zugänglichkeit streng kontrolliert wird und Strafen verteilt werden. Also fuhren wir weiter, zu einem Stellplatz wo wir mit unserem Toyota Voxy stehen dürfen.

4. Hamner Springs

Am Nachmittag fuhren wir weiter nach Hamner Springs. Da das Wetter für die nächsten Tage nicht gut werden sollte, möchten wir dort Zeit in den Thermalquellen verbringen. Wir schliefen auf einem Wanderparkplatz, der auch wieder eine saubere Toilette hatte. 

Eine kurze Regenpause am nächsten Morgen nutzen wir um zu den Dog Stream Wasserfällen zu wandern. Den Nachmittag verbrachten wir zum Aufwärmen in den Hamner Springs Thermalquellen. Die Wasserbecken sind 38 bis 42 Grad heiß und sind im Freien. Bei 10 Grad und Regen hüpften wir von Pool zu Pool.

5. Lake Tekapo (Route 72)

Nach einer weiteren Nacht auf dem Wanderparkplatz in Hanmer Springs ging es früh um 8 Uhr weiter. Unser Wecker klingelte täglich um 6:30 Uhr, damit wir das Tageslicht voll ausnutzen konnten. Und da wir um 21 Uhr meistens schlafen, waren wir morgens auch früh fit. Die Nächte sind bereits sehr frisch, bei rund 8 Grad waren wir froh über die drei Decken im Camper. In Hanmer Springs ließen wir noch unser Abwasser ab und füllten Frischwasser nach. Danach ging es die „Scenic Route 72“ nach Lake Tekapo.

Es regnete den ganzen Tag, sodass wir nur einen kurzen Spaziergang bei Nieselwetter am Lake Tekapo machten. Der See ist von Hügeln umgeben und am Horizont können wir die Berge erahnen. Wir sind in den Alpen angekommen! Die Nacht verbrachten wir am Nachbarsee, dem Lake Pukaki, auf einer großen geschotterten Fläche mit rund 50 bis 100 anderen Campern. Nudeln kochen im Regen und bei unter 10 Grad macht nicht so viel Spaß.

6. Hooker Valley Track (Wanderung)

Endlich hat der Regen nachgelassen. Wir fuhren am Lake Pukaki entlang bis wir im Mount Cook Village ankamen. Die Straße am Gletschersee wurde erst vor ein paar Jahren ausgebaut und verlängert, weil sich der See aufgrund des Gletscherschmelzens immer weiter vergrößert.

Für die nächste Nacht haben wir einen Campingplatz am Mount Cook gebucht. Der Ort eignet sich hervorragend zum Wandern und wir gingen den 5 Kilometer langen Hooker Valley Track. Eine sehr schöne und vor allem beliebte Wanderung, die man sich mit vielen anderen Touristen teilt. Kurz verziehen sich die Wolken und wir erhaschen einen Blick auf Neuseelands höchsten Berg, den Mount Cook (3.724m). Der Wanderweg ist super ausgebaut und die Wanderung gefällt uns richtig gut. Links rauscht der Fluss vorbei, rundherum hohe Berge mit weißen Gipfeln und immer wieder sieht man Wasserfälle, die die Berge hinunter rauschen. Traumhaft!

Zurück am Campingplatz war es sehr kalt und, anders als man auf einem Campingplatz vielleicht erwarten würde, gab es hier keine Duschen. Also verschieben wir die Dusche auf morgen, kochten noch Abendessen und fielen bald ins Bett.

Der Campingplatz ist auch super geeignet, wenn man noch eine Wanderung zur Mueller Hut plant. Die haben wir aufgrund des schlechten Wetters jedoch ausfallen lassen.

7. Wanaka

Es geht weiter nach Wanaka. Rund 3 bis 4 Stunden Fahrt durch bergige Herbstlandschaft bei strahlendem Sonnenschein. Der Wanaka Lake ist ein Träumchen, umgeben von Bergen und goldenen Herbstbäumen. Wir haben uns in dem Örtchen sofort wohlgefühlt – ein See in den Bergen mit tollem Panorama ist einfach genau unser Ding 😀

Am Wanaka See kann man wunderbar entlang spazieren und schöne Fotos machen. Ein bekannter Fotospot ist der Wanaka-Tree: ein Baum, der aus dem See herauswächst. Am Ufer vor dem fotogenen Weidebaum tummeln sich viele Touristen. Nur ein paar Meter weiter sind wir fast alleine unterwegs und auch hier gibt es instagram-taugliche Bäume, die aus dem Wanaka Lake herauswachsen. Im Ortszentrum von Wanaka gibt es viele coole Restaurants und Cafés, die zum Verweilen einladen.

Am Abend gibt es eine Dusche im Recreation Center. Ähnlich wie in den USA gibt es in Neuseeland in jeder größeren Ortschaft ein solches Zentrum. In den „Erholungszentren“ gibt es meist einen Pool, Sporthallen, manchmal ein Fitnessstudio und Duschen für einen relativ günstigen Preis (2-3€) – perfekt für Camper! Einen kostenlosen Stellplatz finden wir rund 15 Minuten außerhalb von Wanaka. Auf einer geschotterten Fläche an einer Kreuzung verbringen wir ein paar Nächte, während wir uns in dieser Gegend aufhalten.

8. Diamond Lake

Wir folgen der Straße „links am See“ entlang Richtung Diamond Lake. Die Fahrt ist herrlich ruhig und führt durch malerische grüne Berglandschaft. Hohe Berge umgeben uns und auf den Weiden grasen Schafe. Unterwegs rauschen zwei Wasserfälle den Berg hinunter, was ein tolles Bild abgibt.

Wir wandern zum Diamond Lake. Der Weg führt um den See und einige Stufen nach oben zum Aussichtspunkt. Der Diamond Lake Viewpoint ist wirklich ein toller Ort, an dem wir fast alleine sind und es fühlt sich so gut an, hier in dieser tollen Kulisse sein zu dürfen.

9. Roys Peak

Früh aufstehen heißt es am nächsten Tag für die Wanderung zum Roys Peak. Warum ist es eigentlich immer am schönsten zum Sonnenaufgang auf irgendwelchen Bergen? Wenn man schon mit den Wanderklamotten ins Bett geht (erinnert mich an den Annapurna Circuit – da war das praktisch jede Nacht der Fall) und schon heißes Wasser für den Kaffee vorbereitet hat, fällt das frühe Aufstehen gar nicht mehr so schwer.

Auf der kompletten Wanderung haben wir eine wunderbare Aussicht auf den Lake Wanaka und die Stadt Wanaka. Knackige 1.000 Höhenmeter müssen wir auf 6 Kilometern zum Aussichtspunkt zurücklegen. Ich merke, dass ich nichts mehr gewöhnt bin, nach einem halben Jahr Trainingspause seit Nepal. Langsam kommen wir dann aber doch oben an und ich muss sagen: Es hat sich gelohnt! Der Ausblick ist atemberaubend,

Nachdem wir die Strecke wieder nach unten gelaufen sind, begrüßt uns das Tal mit spätsommerlichen 18 Grad. Der wärmste Tag während unseres gesamten Neuseeland-Aufenthalts (17. April 2024).

10. Queenstown und Glenorchy

Von Wanaka aus fahren wir Richtung Queenstown. Vorher machen wir aber noch halt im kleinen, historischen Goldgräberort Arrowtown. Ein gemütlicher Ort, der sich bestens für eine Kaffeepause eignet. Die kleinen, gut erhaltenen Gebäude und die wunderschöne Herbstfärbung der Bäume verleihen dem Ort einen besonderen Charme.

„Hinter“ Queenstown liegt Glenorchy. Es führt wieder mal eine sehr schöne Straße am See entlang mit den Bergen um uns herum. Im Paradise Valley wurden einige Szenen von „Herr der Ringe“ gefilmt, und man kann gut verstehen, warum. Die Landschaft ist einfach episch und bietet zahlreiche Fotomöglichkeiten.

Queenstown ist absolut auf den Abenteuertourismus ausgelegt. Von Bungy-Sprüngen bis zu Fahrten mit dem Jetboot durch den wilden Shotover-Fluss kann man hier jede Menge erleben. Auch Helikopter-Rundflüge über die Fjorde und Gletscher kann man von hier aus unternehmen, und viele Milford Sound Tagestouren starten in Queenstown. 

11. Fjorland Nationalpark: Milford Sound

Wir fahren die etwa 120 Kilometer lange, malerische Strecke zum Milford Sound ab Te Anau selbst. Auch ohne Tour lässt sich die Milford Sound Road wunderbar mit dem eigenen Fahrzeug erkunden. Wir starten früh um 8 Uhr in Te Anau, um den ganzen Tag nutzen zu können, da wir abends wieder zurückfahren möchten. Auf dem Weg zum Milford Sound gibt es auch ein paar einfache Campingplätze, meist mit Pit Toilette (Plumpsklo). Die Strecke ist kurvig und es sind viele andere, vor allem viele Busse unterwegs. Die Besucher teilen sich jedoch auf und morgens fahren alle in die eine Richtung und abends in die andere, da muss man nicht mit großem Gegenverkehr rechnen.

Highlights entlang der Milford Sound Road

Die Milford Sound Road bietet einige Highlights und Fotostopps, die man auf dem Weg zum berühmten Fjord nicht verpassen sollte. Unser erster Zwischenstopp war am Lake Mistletoe. Kurz danach erreichten wir den spiegelklaren Mirror Lake, indem sich die umliegenden Berge glasklar spiegeln. Weiter ging es durch den einspurigen Homer Tunnel, wo wir die dutzende Wasserfälle sahen, die die Berge hinunterstürzen. Die Fahrt auf der Milford Sound Road ist wirklich spektakulär!

Angekommen, haben wir Glück, einen kostenlosen Parkplatz gleich am „Ortseingang“ zu bekommen. Ort ist gut gesagt: Milford Sound besteht im Grunde nur aus einem kleinen Flughafen, an dem die Propeller-Maschinen der Rundflug-Anbieter ihre Basis haben, und dem Schiffsterminal, um die Touristen auf dem Wasserweg in den Fjord zu bringen. Ansonsten gibt es noch eine Gästelodge und ein Café, und bis auf die Mitarbeiter wohnen hier keine Menschen. Wir laufen den Foreshore Walk entlang, und der bietet wirklich herrliche Blicke auf den Fjord. Der Nebel hängt in den Bergen und die Sonne scheint. Links lässt ein riesiger Wasserfall, der vom Berg ins Meer fällt, nur erahnen, wie es vom Fjord aus aussehen müsste. Wir haben uns aufgrund der horrenden Preise gegen eine Tour entschieden, die irgendwo bei 100€ angefangen hätten. Ich erinnere mich an unsere Bootstour im Kenai Fjord in Alaska, 2022 – das war einer der unvergesslichsten Tage in meinem Leben! (Schau gerne auf unserem Youtube Kanal vorbei: hier findet du alle Videos zu unserer USA und Kanada Reise 2022 und das Kenai Fjord Video).

Wir genießen den Nachmittag im Milford Sound mit tollem Blick auf den Fjord und einem sehr guten Kaffee in Milford Sound Café, bevor es wieder zurück nach Te Anau geht und wir wieder am Platz von gestern im Wald schlafen.

12. Southern Scenic Highway

Wir haben noch einen weiteren Tag in Te Anau verbracht und sind dann weiter Richtung Süden gefahren. Der südlichste Punkt der neuseeländischen Südinsel war unser Ziel: Bluff. Es geht durch kleine Ortschaften, über hügelige und kurvige Straßen, bis wir an der stürmischen Südspitze ankommen. Wir folgen dem Southern Scenic Highway und es liegen noch ein paar sehr schöne Fotospots auf der Strecke, zum Beispiel der Florence Hill Lookout.

Die Nacht verbringen wir in Owaka. Hier gibt es, wie in so vielen kleineren Ortschaften, einen kleinen Platz für circa 5-10 Camper, an denen man kostenlos die Nacht verbringen darf. Voraussetzung ist wie immer: man muss self-contained sein, also eine Toilette, ein Spülbecken sowie Abwasserbehälter an Bord haben und einen blauen Aufkleber auf der Heckklappe haben, der das bestätigt.

Am nächsten Morgen spazieren wir einen kleinen Weg entlang zum Nugget Point Lighthouse. Der Leuchtturm ist malerisch und man sieht die Robben unten in den kleinen Pools zwischen den Steinen spielen.

13. Dunedin

Wir machen einen kurzen Stopp in Dunedin und schlendern durch die Stadt. Dunedin ist bekannt für seine schottische Architektur und die Otago-Universität, die älteste Universität Neuseelands. Auch kann in Duendin das einzige Schloss Neuseelands besichtigt werden.

Am gleichen Tag fahren wir noch weiter zum Boulder Beach. Ich habe ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass ein Strand mit runden Steinen von so vielen Bussen mit asiatischen Touristen angefahren wird. Trotzdem ein einmaliger Anblick. Ganz in der Nähe finden wir auch einen der schönsten Übernachtungsplätze unseres Roadtrips durch Neuseeland: am Katiki Beach North Reserve Rest Stop kann man kostenlos am Strand stehen. Wir genießen einen wunderschönen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang, und unsere Nachbarn sind Robben, die am Strand liegen. Mit etwas Glück sieht man hier sogar Delfine beim Frühstücken.

14. zurück nach Wanaka

Nach einem unglaublichen Morgenrot über dem Meer liegt heute ein kleiner Fahrtag vor uns. Wir überqueren die Insel von Ost nach West und fahren zurück nach Wanaka, um von hier aus die Westküste nach Norden zu bereisen. Ganz im Süden Neuseelands sowie auf der Strecke von Dunedin nach Wanaka ist es eher untouristisch und es sind nicht so viele Fahrzeuge unterwegs wie sonst. Auf vielen Straßen ist wirklich mehr los, als ich gedacht hatte. Da muss man, gerade bei den kurvigen Straßen, gut aufpassen.

15. Haast Pass nach Franz Josef Glacier

Mit wechselhaftem Wetter starten wir in einen neuen Reisetag, an dem wir so viel gesehen haben. Im Regen fahren wir vom Stellplatz außerhalb Wanakas zu einer der sprechenden, öffentlichen Toilettenhäuschen. Die haben wir in Neuseeland öfter gesehen. Die Tür öffnet sich automatisch und man wird von einer Stimme begrüßt, die sagt: „Your maximum use time is 10 minutes.“ Insgesamt bekommt Neuseeland für die Toilettendichte und Sauberkeit der öffentlichen Anlagen eine 10 von 10! Sogar die Pittoiletten, oder besser bekannt als Plumpsklos, waren oftmals gefliest und sauberer als ein Autobahnraststätten-WC in Deutschland.

Über den Haast Pass geht es an die Westküste nach Franz Josef Glacier. Fast im 10-Minuten-Takt bleiben wir an tollen Aussichtspunkten stehen und staunen über die zahlreichen Wasserfälle.

Nachmittags erreichen wir Fox Glacier und spazieren um den Lake Matheson. In dem spiegelglatten See spiegeln sich die Berge und der Fox Glacier. Der Rundweg hat etwa 2,6 Kilometer und ist auch für Rollstühle geeignet.

Tief in den neuseeländischen Alpen wurde es die kommende Nacht richtig kalt mit Temperaturen um den Gefrierpunkt. Umgeben von Regenwald mit Bergen im Hintergrund verbringen wir eine Nacht auf dem Orange Sheep Campground, der einer meiner neuen Lieblingscampingplätze ist, weil er so schön gelegen ist und vor dem Schlafen gibt es sogar eine heiße Dusche! Ein Vanlife-Träumchen.

16. Fox und Franz Josef Glacier

Rund um Fox und Franz Josef Glacier gibt es viele Wanderungen und man könnte locker 2-3 Tage in einer der Ortschaften verbringen. Aufgrund des vielen Regens in den letzten Tagen und unseres straffen Zeitplans entscheiden wir uns jedoch, die Reise Richtung Norden fortzusetzen.

17. Hokitika Gorge

Auf Instagram bin ich auf einen Ort namens „Hokitika Gorge“ gestoßen. Ein türkisblauer Fluss inmitten einer Felsschlucht mit einer Hängebrücke. Klingt malerisch, nur die Farbe war wohl aus, als wir angekommen sind. Nach Regen ist der Fluss eher grau und kann seine tiefblaue Farbe nicht entfalten. Ein schöner Ort zum Spazierengehen, so und so.

Die Nacht verbringen wir in Greymouth, die erste größere Ortschaft mit Supermärkten seit Wanaka.

18. Pancake Rocks und Kayak Tour

Beim Frühstücken beschließen wir, heute mal keine großen Aktivitäten zu unternehmen. Die letzten Tage haben wir so viel erlebt, wir brauchen mal einen Tag, um das Erlebte zu verarbeiten, und starten den Tag im Schwimmbad.

Und wie es so oft ist: wenn man nicht damit rechnet oder plant, kommt alles ganz anders und der heutige Tag war wieder ein absolutes Highlight. Frisch geduscht fahren wir zu den Pancake Rocks. Mit großer Wucht prallen die Wellen gegen die Felsküste. Ich bin beeindruckt, nicht nur von der Naturgewalt, die hier herrscht, sondern auch, dass es hier mal wieder einen perfekt ausgebauten, barrierefreien Rundweg gibt, der absolut kostenlos ist. Die Felsen wurden durch die Wucht der Wellen so geformt, dass sie aussehen wie Pancakes, also Pfannkuchen, die übereinander liegen. Verrücktes Naturschauspiel und ein toller Ort!

Es ist 15 Uhr und wir beschließen, uns auf den Weg zum nächsten Schlafplatz zu machen. Am Straßenrand lese ich das Schild: River Kayaking! Halt – bitte umdrehen, das müssen wir uns genauer anschauen. Schau dir mal diesen Fluss an! So etwas habe ich noch nicht gesehen. Ein klarer Fluss, der ins Meer mündet, mit ganz vielen Palmen. Wir zögern nicht lange und erkundigen uns nach dem Preis für ein Kayak. Für umgerechnet 50 Euro bekommen wir zwei Kayaks und eine Einweisung, wie wir den Fluss einwärts paddeln können.

Das Kayaking auf dem Pukaki River ist anstrengender als gedacht und einmal müssen wir aussteigen und das Kayak durch die Stromschnellen ziehen, da wir mit Paddeln nicht weiterkommen. Was für ein tolles Erlebnis. Berge und Wald links und rechts und mittendrin Palmen. Das Ganze erinnert mich ein bisschen an Cairns in Australien, nur dass es hier keine Krokodile gibt. Das war ein wunderschöner Ausflug!

19. Abel Tasman Nationalpark

Nach einem Tag Pause und Wäschewaschen fahren wir weiter an die nördliche Spitze der neuseeländischen Südinsel. Im Abel Tasman Nationalpark wandern wir einen Abschnitt des Abel Tasman Coast Track, der 3 bis 5 Tage dauert. Am Ende waren wir 26 Kilometer unterwegs und die Wanderung war okay. Meistens durch den Wald, nur kurze Strecken am Meer entlang. Das Beste an der Wanderung: Wir sehen Robben! In der Mittagspause machen wir es uns an einem wunderschönen, fast einsamen Strand gemütlich, nur eine andere Gruppe Wanderer und ein Touristenboot kommen kurz vorbei. Die Nacht verbringen wir auf einem kleinen Stellplatz.

20. Nelson – Fähre auf die Nordinsel

Nelson ist die letzte Station, bevor wir die Fähre auf die Nordinsel nehmen. Im Fährterminal von Picton gibt es zwei Anbieter, nämlich Interislander und Bluebridge. Der Preis für die Überfahrt mit unserem Minivan kostet je nach Saison und Buchungszeitpunkt etwa 300-350 NZD für die dreieinhalb stündige Überfahrt von Picton nach Wellington. Mit etwas Glück sieht man auf der Fahrt durch die Fjorde auch Delfine oder Wale. Wir haben Ausschau gehalten, aber leider nichts gesehen. Wir hatten Glück und die Überfahrt war sehr ruhig, was nicht immer der Fall ist. Die Cook Strait, wie die Meerenge zwischen der Süd- und Nordinsel heißt, kann auch gerne mal Fähren ausfallen lassen, weil der Seegang zu hoch ist. Das hängt vor allem mit den Meeresströmungen zusammen, die in diesem Bereich besonders stark und unberechenbar sind, was die Überfahrt manchmal gefährlich macht.

Angekommen in Wellington ist es bereits dunkel und es regnet in Strömen. Ich bin dankbar, dass Stefan das Autofahren auf der linken Seite, im Dunkeln und im Regen aus dem Hafengebiet und durch die Stadt so gut meistert!! Die Nacht verbringen wir unspektakulär neben einem Sportplatz und am nächsten Morgen ist das Wetter zum Glück wieder besser.

21. Mount Taranaki

Wir sind den ganzen Tag gefahren, um zum Mt. Taranaki zu kommen. Der Vulkan liegt im Südwesten der Nordinsel und die nächste größere Ortschaft ist New Plymouth. Der Mount Taranaki ist ein schlafender Stratovulkan, der etwa 2.518 Meter hoch ist. Die Nacht am Vulkan war ziemlich kalt. Am North Egmont Visitor Center darf man kostenlos stehen, und das liegt bereits auf 952 Metern Höhe. Der Mount Taranaki ist umgeben von einem kreisrunden, dichten Wald – wirklich verrückt.

Wir möchten zum Reflection Tarn wandern, ein kleiner See vor dem Vulkan, in dem dieser sich spiegelt. Als wir am Wanderparkplatz ankommen, ist der Vulkan allerdings von einer dicken Nebelhülle umgeben. Das Wetterradar sagt besseres Wetter für den Nachmittag und wir entscheiden uns für einen Sonnenuntergangshike. Drei Kilometer führen Holztreppen den Weg nach oben zum Aussichtspunkt. Die Wanderung an sich ist nicht besonders spektakulär und es gilt nur, viele Treppen zu steigen. Zum Glück wurde der Weg so angelegt, denn darunter befindet sich nämlich Moor, und das wäre ziemlich ungemütlich zum Laufen. Oben angekommen, lichten sich die Wolken und wir bekommen immer wieder kurz einen Blick auf die Vulkanspitze. Ein wunderschöner Anblick.

Absteigen mussten wir dann allerdings im Dunkeln, und da ist Vorsicht geboten auf den rutschigen Holzstufen.

22. Tongariro Nationalpark

Wir werden vom Sonnenaufgang geweckt und es ist ein herrlicher Tag. Heute steht eine etwa vierstündige Fahrt zum Tongariro Nationalpark an (etwa 200-250 Kilometer). Wir sind uns noch nicht sicher, ob wir das alpine Crossing machen. Wir fahren eine ziemlich kurvige Strecke: den Highway 43, auch bekannt als „The Forgotten World Highway“. Der hat mindestens genauso viele Kurven wie der Hike gestern Stufen. Die Landschaft ist aber auch so schön, das Wetter könnte nicht besser sein. Gerade haben wir Instant-Ramen mit Blick auf die Vulkane in der Ferne gemacht und die Sonne ist schön warm (mit Pulli trotzdem). 

Wir sind am Schlafplatz im Tongariro Forest angekommen. Es ist mal etwas mehr „wildcamping“, also genau unser Fall! Aber sobald die Sonne weg ist, wird es bitterkalt. WOW, ich freu mich, wenn ich nicht mehr frieren muss – in Südostasien werde ich mir dann wahrscheinlich wünschen, es wäre kälter.

Das Tongariro Crossing ist abgeblasen. Wir haben noch viele andere Punkte auf der Liste und immer noch schwere Beine vom Taranaki.

23. Taupo

Wir fahren nach Taupo. Auf dem Weg dahin geht’s über den Volcanic Highway und wir sehen den Tongariro Nationalpark, auch bekannt als Schicksalsberg „Mordor“. Der Mount Taranaki bleibt mein Lieblingsberg! In Taupo ist heute Markt und wir schlendern durch. Alle haben Popcorn in der Hand, da gönnen wir uns auch eine kleine Tüte für 5 NZD und das ist wirklich das beste Popcorn, das ich je gegessen habe. In Taupo gibt’s den größten See Neuseelands. Später fahren wir noch zu den Huka Falls – unglaublich, wie viel Wasser da durchströmt! In Taupo beginnt das geothermale Gebiet und man sieht es schon vereinzelt aus dem Boden dampfen.

24. Rotorua – Geothermales Gebiet

Was für ein Tag! Einer der besten in Neuseeland (nach West Coast rainforest kayaking und Pancake Rocks, Milford Sound Road, Wanaka… und und und – also eigentlich hatten wir sehr, sehr viele sehr schöne Tage hier!). Am Morgen sehen wir den ersten heißen Fluss. Wir fahren weiter zum geothermalen Wonderland Wai-O-Tapu. Wir haben hierfür keine Tickets gekauft, weil wir dachten, die gefärbten Pools haben wir im Yellowstone schon gesehen. Und es gibt auch coole, kostenlose Highlights. Neben einer kleinen Brücke sehen wir zwei Jungs im Fluss sitzen. Wir steigen aus und entscheiden spontan, auch reinzugehen. Die beste Entscheidung, denn wir sind bald ganz alleine in diesem schönen, heißen Fluss! Ich würde schätzen, der hat um die 40 Grad. Habs mir kälter vorgestellt beim Rein- und Rausgehen, weil draußen nur 6 Grad sind. Ein tolles Erlebnis! Dann fahren wir weiter und kommen am Mud Pool vorbei. Überall brodelt es.

Für 2 Uhr haben wir Tickets für die Tour im Maori-Dorf Whakarewarewa. Die Tour im Maori-Dorf war das zweite Highlight. Wir erfahren, wie die Leute hier den heißen Boden und die Hot Pools nutzen zum Kochen, Baden und Heizen. Wir bekommen Maiskolben aus dem über 100 Grad heißen Pool – lecker! Die Tour dauert eine Stunde und wir kommen genau richtig, als der Geysir ausbricht. Danach laufen wir selbst noch durch die dampfenden Pools und Mud Pools. Beeindruckende Natur. Als zum Beispiel vor drei Monaten der Vulkan auf Island ausgebrochen ist, stoppte der Geysir in Whaka Village. Alles hängt zusammen auf der Erde.

Es ist mittlerweile schon vor 6 Uhr stockdunkel und die ersten beiden Stellplätze in Rotorua waren voll belegt. Wir mussten dann bei Nieselregen und im Stockfinsteren über eine super kurvige Straße nochmal 20 Kilometer fahren. Haben jetzt einen Platz gefunden.

25. Hobbiton

Wir verbringen den Vormittag in der Bibliothek und um 2 Uhr startet unsere Hobbiton-Tour. Auf das Filmset kommt man nur mit einer Tour. Es war super und das Licht nachmittags in der Sonne perfekt. Die kleinen Hobbithöhlen überall. Danach gab’s noch einen Apple Cider oder ein Bier im Green Dragon Inn, bevor uns der Bus wieder abgeholt und zum Ausgangspunkt gebracht hat. Wir hatten einen schönen Schlafplatz am Waikato River.

Glowworm Kayak Tour

Die Glowworm Kayak Tour ist eine super Alternative zu den Glühwürmchenhöhlen in Waitomo. Die Kayak Tour findet auf dem Waikato River statt und der Startpunkt befindet sich nur 20 Minuten von Hobbiton entfernt. Somit sparen wir uns den zweistündigen „Umweg“ über Waitomo und sehen trotzdem Glühwürmchen. Die Kanutour war super. Wir sind den Waikato River entlang gepaddelt im Doppelkayak. Ging so lala – Tandem Fahrrad und Tandem Kayak können wir einfach nicht. Dann gab’s einen kleinen Snack und bald war es dunkel.

Wir haben uns den Fluss zurück treiben lassen und die vielen Glühwürmchen im Canyon an den Wänden gesehen. Das, was leuchtet, sind eigentlich die Fressfäden der Larven. Und ein Glowworm lebt auch nur 48 Stunden und mag es dunkel, deswegen leben die hier. Fotografieren kann man sich hier sparen, denn die kleinen, blauen Lichter lassen sich nur schwer mit der Kamera einfangen. Es ist ein Erlebnis für die Erinnerung und einfach zum Genießen, ohne Fotos. Dann wurde uns auch noch die Sterne erklärt und wir sehen das Kreuz des Südens. Dieses Sternbild sieht man in Europa nicht, weil es nur von der südlichen Hemisphäre aus sichtbar ist. Eine sternenklare Nacht (und kalt, 2 Grad). Ein wahres Highlight!

26. Coromandel

Den letzten Tag bevor es nach Auckland geht, verbringen wir auf der Coromandel-Halbinsel. Allerdings hat mich hier eine Erkältung erwischt, weshalb die letzten Tage eher ruhiger waren. Die Coromandel Halbinsel ist bekannt für ihre atemberaubenden Strände und dichten Regenwälder und ist das beliebteste Urlaubsziel der Neuseeländer.

27. Auckland

Die Rückgabe unseres Campers in Auckland lief problemlos und wir wurden sogar zum Airbnb zurückgefahren. Auckland ist mit 1,5 Millionen Einwohnern die größte Stadt Neuseelands und bietet eine Mischung aus modernen Wolkenkratzern und historischen Gebäuden. Eine Tour durch Auckland hätte sich sicher noch gelohnt, denn es gibt zum Beispiel den Sky Tower, von dem aus man eine tolle Aussicht über die Stadt hat.

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